„Meine Auseinandersetzung mit dem Stahl ist mehr als Material­erfor­schung. Es ist eine geistige Auseinandersetzung, die nur im Medium und in der Bearbeitung des Stahls, im Dialog mit dem Material möglich ist.“
​​​​​​​Georg Friedrich Wolf, 2019

Das Werk hat das Wort

„Stahl muss es sein!“ Für Georg-Friedrich Wolf ist das ein apodiktisches Credo. Die Faszination für dieses Material beruht auf seinen Eigenschaften, die die vielfältigen Interessen des Künstlers stets aufs Neue herausfordern. Einerseits erfordert Stahl mit seinen spezifischen Gesetzmäßigkeiten vom Künstler eine genaue Beobachtungsgabe und Experimentierfreude. Andererseits bedarf es eines Konzeptes, wie dem Metall durch unübliche Schmiedevorgänge Verformungen abzuringen sind, damit es Gestalt annimmt. 

„Eisenzeit“ nennt Wolf diese aus der Materie geschmiedeten Figuren. Nach Rodins „Bürgern von Calais“, nach Viscontis Verfilmung von „Tod in Venedig“ oder nach Wagners „Tristan und Isolde“ benannt, sprechen sie von den kulturellen Affinitäten des quirligen 61-jährigen Künstlers. Pikant: Er kann sogar der kraftvoll dem Stahl eingeprägten Form Humor und Erotik einverleiben, wenn die Darstellung von Tristan und Isolde - auf zwei Fragmente mit Gesäß und Vulva reduziert - die Erzählung auf den Punkt bringt. 

Ein zweiter Werkzyklus setzt beim „Vermächtnis von Prometheus“ an, der den Menschen das Feuer gebracht und damit die Bearbeitung des Eisens ermöglicht hat. Der Zyklus besteht aus Assemblagen von Fundstücken wie Schiffsschrauben, Propellern oder anderem Schrott. Wolf erzählt damit vom Fortschritt der Menschheit, ihrer Suche nach Erkenntnis und der Überwindung von Grenzen, aber auch von Macht und Zerstörung. 

Wolf benennt die Werke nach Figuren der griechischen Mythologie, die für Eigenschaften wie Entdeckung, Verantwortung und Mut stehen. Mit seiner Skulptur „Odyssee“ –  ein mit Hilfe von Flüchtlingen gebautes Schiffswrack, das künstlerisch an Géricaults „Floß der Medusa“ erinnert – setzt er den zahlreichen toten Migranten des Mittelmeeres ein Denkmal. Dieses, wie alle für den öffentlichen Raum konzipierten Arbeiten zeugen von Wolfs politischem Manifest. Er will damit an der Gestaltung der Polis mitwirken und mittels Kunst die Gesellschaft animieren, sich eigene Erkenntnisse anzueignen und die Zukunft mit Fantasie neu zu denken.

Wolfs „Poesie der Daten“ befasst sich mit hochaktuellen Kommunikationsformen, wie die rätselhaften QR-Codes, die in Stahl umgesetzt, den Zugriff auf Inhalte verweigern. Im Zeitalter der codierten Nachrichten und der Eroberung des Weltalls hat Wolf die wichtigsten Erkenntnisse der Menschheit, wie die Zahl Pi oder die Formeln der Elektro- und Thermodynamik auf eine Stele in Gold eingraviert. Ein Heiligtum mit verschlüsselten Botschaften unserer Kultur für künftige Weltbewohner.

VITA

WOLF, Georg-Friedrich
*1962 in Freiburg
Lebt und arbeitet in Darmstadt / DE

STAHL-BILDHAUER

Meisterbrief als Metallgestalter.
Berufung zum Restaurator für historische Metallarbeiten.
Reisen durch Europa, Naher- und Mittlerer Osten, Amerika und Indien.
Auf diesen Reisen internationale Zusammenarbeit mit zahlreichen Künstlern und Ausstellungsbeteiligungen (u.a. in Ann Arbor / USA und Tel Aviv / Israel).
1990 – 2018 Atelier für angewandte und bildende Kunst, Hofgut Habitzheim/DE.
Seit 2019 Atelier und Projektraum „Halle 109“, Darmstadt/DE.

Ausstellungen

2024

Art Karlsruhe, Galerie Reiz, Zürich

2023

Privatsammlung Siegfried Weishaupt, Ulm

2023

Torrance Art Museum, Los Angeles

2022 / 2023

„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“, Die Diakonie Deutschland, Rostock
> Kunst trotz(t) Ausgrenzung

2022

„Zwei Gesichter“, Ausstellung zum 160. Jubiläum der Evang. Stadtmission Heidelberg

2022

„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“
> Hällisch-Fränkisches Museum Schwäbisch Hall

2022

Offen geht - Kunst trotz(t) Ausgrenzung, Diakonisches Werk Groß-Gerau/Rüsselsheim, Opelvillen Rüsselsheim
> Offen geht - Kunst trotz(t) Ausgrenzung

2022

„4er Rendez-Vous des Artistes“
> Kunstraum Dreieich

2022

„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“, Diakonie Deutschland
> Kunsthalle Recklinghausen

2022

„Gesprengte Ketten“ im Rahmen der 9. Internationalen Konferenz für zeitgenössische Gußeisenkunst, (ICCCIA - International Conference on Contemporary Cast Iron Art), Rathenau-Villa Berlin
> ICCCIA

2021

„Präsentation – Die Neuen im BBK Darmstadt“, Atelierhaus Darmstadt
> BBK Darmstadt

2021

„Die Erben des Prometheus“, Wolf-Werk Halle 109, Darmstadt

2021

Skulpturen-Ausstellung zum ersten Bildhauer-Symposion „Balance“ im Wolf-Werk „Halle 109“ zusammen mit Herbert Nouwens (NL) und Susanne Roewer (DE)

2020

„Erzengel Michael 2020“
Institut für Neue Technische Form (INTeF), Friedensplatz, Darmstadt
> INTeF

2020

„Die Entstehung des Erzengel Michael 2020“
Künstlerfilm von Philip Flämig
Premiere auf dem Friedensplatz, Darmstadt
> Philip Flämig

2019

„Halle 109“
Einweihungsausstellung Atelier und Projektraum
Gast: Bildhauerin Menakshi Nihalani (Indien), Darmstadt
> Halle 109

2018 / 2019

„Kunst trotz(t) Ausgrenzung“, Diakonie Deutschland
Gedenkstätte KZ Osthofen
Dominikanerkloster und Domplatz Worms
Städtische Galerie, Hannover
Brüdernkirche, Landesmuseum Braunschweig
Kunstquartier Bethanien, Berlin
Wirkbau, Chemnitz
Documenta Halle, Kassel
> kunst-trotzt-ausgrenzung.de

2017

„Torso Reflections“, Neue Galerie, Berlin
> Neue Galerie Berlin

2016

„Odyssee“ am Kanzleramt, Berlin
> Odyssee Kanzleramt

2016

„The Missing Piece“, Deutsche Oper, Berlin
> Deutsche Oper Berlin

2016

Skulpturenpark Mörfelden, Kommunale Galerie - Stadt Mörfelden-Walldorf
> kommunalegalerie.de

2016

Festival Oranienstein, Schloß Oranienstein, Diez a. d. Lahn
> Oranienstein

2015

„The Missing Piece“, Museion, Bozen / IT
> Museion Bozen

2014

Budersand, Sylt
> Budersand

2013 / 2014

Zabeel Saray, Dubai / VAE

2012

Squaire – Foyer KPMG, Airport Frankfurt a. M.
> Squaire - Airport Frankfurt

Land Art / Performance

2016

„Odyssee“, Hofgut Habitzheim / DE
> ODYSSEE

2015

„Shipsoul“, Golf von Alang / Indien
> SHIPSOUL

2015

„Fingerprints“, Destination Art, Seiseralm / Südtirol
> FINGERPRINTS | SEISER ALM

2014

„Strandgut“, Budersand, Sylt / DE
> STRANDGUT

Kunst am Bau

2019

„Nacht und Schimmel“, Freie Technische Universität Darmstadt

2018

„Fingerprint IV“, Altes Elektrizitätswerk Brandenburg, Vireq Software Solutions

2017

„Welle“, ASEO Bensheim

2017

„Engel“, Engel-Apotheke Darmstadt

2007

„Kornkreiskrone“, Campino Hochhaus Darmstadt

2002

„Archimedische Schraube“, Hauptverwaltung Merck-Darmstadt / DE

2001

„Online“, Hauptstelle Volksbank Rüsselsheim

Arbeiten als Restaurator / Gestaltung von Kirchenräumen

Portaltüren der Stadtkirche Walldorf, Weihwasserbecken und Opferleuchter St. Ludwig in Darmstadt, Jugendstilbad Darmstadt, Hochzeitsturm Darmstadt, Jugendstilensemble Mathildenhöhe Darmstadt, Toranlage Orangerie Darmstadt, Rekonstruktion Brachtlüster im Rathaus Limburg, u.a.